base.blogE-commerceDynamische Preisgestaltung: So bleiben Multi-Channel-Händler wettbewerbsfähig und steigern Gewinn und Umsatz

Dynamische Preisgestaltung: So bleiben Multi-Channel-Händler wettbewerbsfähig und steigern Gewinn und Umsatz

Damian Liuras
Der IT Support Specialist unterstützt die Weiterentwicklung von Base und seiner Kunden durch technischen Support und die
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Sie haben gestern Abend Ihre Preise angepasst. Heute Morgen hat Ihr Hauptkonkurrent auf Amazon nachgezogen – und Sie haben über Nacht die Buy Box verloren. Während Sie manuell reagieren, hat Ihr Konkurrent längst automatisiert die nächste Preisanpassung vorgenommen.

Doch das eigentliche Problem liegt tiefer: Selbst mit automatisierter Preisanpassung auf einzelnen Kanälen riskieren Sie, dass Ihr Amazon-Repricer gegen Ihre Shop-Preise arbeitet. Das Ergebnis: mehr Verkäufe, aber deutlich weniger Marge. Dieser Guide zeigt, wie dynamische Preisgestaltung im E-Commerce wirklich funktioniert – nicht als isolierte Tool-Sammlung, sondern als koordinierte, kanalübergreifende Preismanagement-Strategie, die Umsatz und Gewinn nachhaltig optimiert.

Was ist dynamische Preisgestaltung – und warum reicht manuelles Pricing nicht mehr?

Dynamische Preisgestaltung – auch Dynamic Pricing genannt – bedeutet die kontinuierliche Anpassung von Preisen in Echtzeit an aktuelle Marktbedingungen, Kundenverhalten und Wettbewerbsdaten. Dieses datengetriebene Instrument basiert auf intelligenten Algorithmen, Big Data und maschinellem Lernen und gewinnt im E-Commerce und Einzelhandel immer mehr an Bedeutung.

Anstelle von festen Preisen über Wochen oder Monate hinweg reagieren dynamische Systeme flexibel auf Faktoren wie Wettbewerberpreise, Kundennachfrage, Lagerbestände, Tageszeit, Standort und saisonale Preisschwankungen. Was früher großen Unternehmen vorbehalten war, steht heute auch mittelständischen Online-Händlern und Multi-Channel-Verkäufern als effektives Umsatz- und Gewinnsteigerungsinstrument zur Verfügung.

Warum manuelle Preisanpassung nicht skaliert

Wenn Sie versuchen, Preise manuell über mehrere Verkaufskanäle hinweg zu verwalten, stoßen Sie schnell an Grenzen:

Zeitaufwand: Selbst bei einem überschaubaren Sortiment auf nur drei Kanälen müssen hunderte Preise täglich überwacht und angepasst werden. Der Aufwand für Recherche und Umsetzung frisst schnell mehrere Stunden – jeden Tag.

Fehleranfälligkeit: Je mehr manuelle Eingaben, desto höher das Risiko für Tippfehler mit teuren Folgen für Ihre Margen.

Inkonsistenz über Kanäle: Sie passen den Preis auf Amazon an, vergessen aber eBay oder Ihren eigenen Online-Shop. Das verwirrt Kunden und kann bei Amazon zur Suspendierung der Buy Box führen.

Reaktionsgeschwindigkeit: Wenn ein Konkurrent seinen Preis senkt, dauert es Stunden bis Sie reagieren. Automatisierte Systeme passen Preise in Echtzeit an und nutzen so jede Marktchance.

Die verschiedenen Arten dynamischer Preisgestaltung und ihre Anwendung

Wettbewerbsorientierte Preisgestaltung

Das System überwacht kontinuierlich die Preise Ihrer direkten Konkurrenten und passt Ihre eigenen Preise automatisch an. Dabei bedeutet Wettbewerbsorientierung nicht zwingend Preisunterbietung, sondern das strategische Festlegen von Preisen in Bezug auf die Konkurrenz – sei es günstiger, teurer oder gleich.

Nachfragebasierte Preisgestaltung

Die Preise steigen bei hoher Kundennachfrage und sinken bei geringer Nachfrage. Moderne Systeme berücksichtigen dabei nicht nur Saisonalität, sondern auch kurzfristige Trends wie virale Social-Media-Effekte, Marketingkampagnen und lokale Veranstaltungen.

Bestandsbasierte Preisgestaltung

Ein niedriger Lagerbestand bei langer Nachschubzeit rechtfertigt höhere Preise. Überbestände werden durch Preissenkungen schneller abgebaut, um Lagerkosten und Verluste zu minimieren.

Surge Pricing als spezielle Form der dynamischen Preise

Surge Pricing beschreibt die dynamische Anpassung von Preisen in Zeiten plötzlicher Nachfragespitzen, wie etwa bei Events, Wetteränderungen oder besonderen Reisezeiten. Diese Methode wird vor allem von Fahrdiensten und Hotels eingesetzt, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen und Gewinnsteigerungen zu ermöglichen.

Das Multi-Channel-Problem: Wenn Repricing-Tools gegeneinander arbeiten

Hier wird es kritisch – und hier scheitern viele Online-Händler, selbst wenn sie bereits Repricing-Tools einsetzen. Das Problem: Isolierte Lösungen für einzelne Kanäle optimieren jeweils nur ihr eigenes Ziel, ohne das große Ganze zu berücksichtigen.

Das typische Szenario

Sie verkaufen dasselbe Produkt in Ihrem eigenen Online-Shop, auf Amazon und auf eBay. Für Amazon nutzen Sie einen Repricing-Service, der Ihre Preise automatisch anpasst, um die Buy Box zu gewinnen. Für eBay haben Sie vielleicht ein separates Tool oder passen manuell an. Ihren eigenen Shop aktualisieren Sie nur einmal wöchentlich.

Was passiert:

Ihr Amazon-Repricer senkt den Preis, um die Buy Box zu gewinnen. Ihr Online-Shop zeigt weiterhin den höheren Ausgangspreis. Ihr eBay-Preis liegt irgendwo dazwischen.

Das Ergebnis:

Amazon verkauft mehr (Ziel erreicht), aber Ihre Marge auf Amazon ist deutlich niedriger. Kunden, die in Ihrem Shop nachschauen, sehen den höheren Preis und wechseln zu Amazon. Die Shop-Verkäufe brechen ein, obwohl dort die beste Marge möglich wäre. Der Gesamtumsatz und Gewinn sinken trotz steigendem Verkaufsvolumen.

Das Enterprise-Problem: Mehr Verkäufe, weniger Gewinn

Nicht für alle Kanäle gibt es Repricing-Tools. Im Enterprise-Segment braucht es eine übergreifende Repricing-Strategie, damit man nicht einen Kanal auf Kosten eines anderen optimiert.

Beispiel aus der Praxis: Ein mittelständischer Einzelhändler setzte einen aggressiven Amazon-Repricer ein. Die Amazon-Verkäufe stiegen deutlich, die Gesamtmarge sank jedoch erheblich. Der Repricer senkte systematisch Preise, um Wettbewerber zu unterbieten. Gleichzeitig sanken die Verkäufe im eigenen Online-Shop – weil dort die Preise unverändert hoch blieben und Kunden zum günstigeren Amazon-Angebot wechselten.

Wäre der beliebteste und verkaufträchtigste Preis kanalübergreifend abgestimmt gewesen, hätten mehr Käufe auch über den Shop stattgefunden – mit höheren Margen.

Base koordiniert Preisanpassungen über alle Verkaufskanäle hinweg. Das System berücksichtigt dabei definierte Mindestmargen und stimmt Preise zwischen Amazon, eBay und eigenem Shop automatisch aufeinander ab. Mehr zur Base Preisautomatisierung.

Die Lösung: Kanalübergreifende Preisstrategie als Erfolgsmodell im Revenue Management

Erfolgreiche Multi-Channel-Händler denken nicht in isolierten Kanälen, sondern in einer ganzheitlichen Strategie:

Hierarchische Preisgestaltung: Definieren Sie einen Basispreis für jeden Artikel und legen Sie kanalspezifische Aufschläge oder Abschläge fest. Automatisieren Sie die Synchronisation dieser Relativpreise.

Margenorientierte Regeln: Setzen Sie Mindestmargen, die nie unterschritten werden. Definieren Sie Zielmargen für jeden Kanal und lassen Sie das System innerhalb dieser Grenzen optimieren.

Intelligente Priorisierung: Welcher Kanal ist strategisch wichtiger? Oft ist es der eigene Online-Shop wegen Kundendaten, besserer Kundenbindung und höherer Marge. Setzen Sie dort attraktivere Preise, andere Kanäle ergänzen, unterbieten aber nicht.

Repricing in der Praxis: So funktioniert es technisch

Moderne Repricing-Systeme bestehen aus mehreren Komponenten:

Datenerfassung in Echtzeit: Das System sammelt kontinuierlich Daten – Wettbewerberpreise auf allen relevanten Plattformen, eigene Lagerbestände, Verkaufsgeschwindigkeit, Buy Box-Status, Kundenverhalten und Suchrangierungen.

Regelbasierte oder KI-gestützte Entscheidung: Basierend auf definierten Regeln oder durch KI-Algorithmen berechnet das System den optimalen neuen Preis unter Berücksichtigung von Marktsituation, Buy Box-Wahrscheinlichkeit, Lagerbestand, Verkaufsgeschwindigkeit, Kundenverhalten und zeitlichen Faktoren.

Automatische Umsetzung: Der neue Preis wird automatisch über APIs an die jeweiligen Verkaufskanäle übermittelt – typischerweise innerhalb von Sekunden.

Sicherheitsmechanismen: Professionelle Systeme verfügen über Mindest- und Maximalpreise, Margenuntergrenzen, Safe Mode für Tests und Alerts bei ungewöhnlichen Preisbewegungen.

Base Preisautomatisierung: Kanalübergreifende Strategie statt isolierter Tools

Viele Händler jonglieren mit separaten Repricing-Tools für jeden Kanal. Base bietet einen integrierten Ansatz: Ihre Preisstrategie wird zentral definiert und automatisch über alle Kanäle hinweg koordiniert umgesetzt.

Was Base Preisautomatisierung auszeichnet

Zentrale Preisstrategie: Definieren Sie Ihre Preisstrategie einmal zentral. Legen Sie fest, wie Preise zwischen Kanälen relativ zueinander stehen sollen. Das System sorgt automatisch für die Einhaltung dieser Verhältnisse.

Kanalspezifische Optimierung: Trotz zentraler Strategie optimiert Base für jeden Kanal individuell. Auf Amazon gewinnen Sie die Buy Box. Auf eBay sichern Sie Best Match-Positionen. Im eigenen Online-Shop halten Sie attraktive Preise für Direktkunden.

Margenorientierte Automatisierung: Base kennt Ihre Einkaufspreise und berechnet in Echtzeit, welche Preisentscheidungen Ihre Marge wie beeinflussen. Das System schützt automatisch vor Preisen unter definierten Mindestmargen.

Multi-Marktplatz-Unterstützung: Base unterstützt Repricing für die wichtigsten Verkaufskanäle und erweitert kontinuierlich die Kanäle, auf denen Sie von intelligenter Preisautomatisierung profitieren.

Entdecken Sie Base Preisautomatisierung – kanalübergreifende Repricing-Strategie, die Ihre Gesamtmarge optimiert, nicht nur Einzelkanal-Verkäufe.

Best Practices für dynamische Preisgestaltung

Starten Sie konservativ

Nutzen Sie zu Beginn Safe Mode-Funktionen, um Ihre Regeln zu testen, bevor sie live gehen. Beginnen Sie mit engen Preisspannen und erweitern Sie diese schrittweise.

Setzen Sie klare Grenzen

Definieren Sie für jedes Produkt absoluten Minimal- und Maximalpreis sowie Mindestmargen. Diese Grenzen schützen Sie vor Fehlentscheidungen oder extremen Marktsituationen.

Koordinieren Sie über Kanäle hinweg

Betrachten Sie nie einen Kanal isoliert. Fragen Sie sich: Welcher Kanal hat strategische Priorität? Wo verdienen Sie die beste Marge? Wo bauen Sie langfristige Kundenbeziehungen auf?

Häufige Fehler vermeiden

Reine Preisunterbietung ohne Strategie: Der niedrigste Preis führt nicht automatisch zum Erfolg. Definieren Sie ein Margenziel und optimieren Sie Verkaufsvolumen innerhalb dieser Margengrenze.

Keine Berücksichtigung von Lagerbeständen: Repricing ohne Lagerbezug kann problematisch werden. Niedrige Bestände sollten höhere Preise rechtfertigen.

Vernachlässigung der Kundenperspektive: Zu aggressive dynamische Preisgestaltung kann Vertrauen zerstören. Setzen Sie vernünftige Grenzen für Geschwindigkeit und Häufigkeit von Preisänderungen.

Rechtliche Aspekte der dynamischen Preisgestaltung

Dynamische Preisgestaltung ist grundsätzlich legal, aber es gibt Grenzen:

Erlaubt: Freie Preisgestaltung, wettbewerbsorientierte Anpassungen, nachfrage- und lagerbasierte Preise, saisonale und zeitbasierte Variationen.

Problematisch: Preisdiskriminierung basierend auf geschützten Merkmalen, personalisierte Preise basierend auf individuellem Nutzerverhalten (rechtlich heikel in Deutschland), irreführende Vergleichspreise oder künstliche Knappheit.

Empfehlung: Konzentrieren Sie sich auf transparent kommunizierbare Faktoren wie Wettbewerbsverhalten, Lagerbestände und Saisonalität. Vermeiden Sie personalisierte Preise basierend auf individuellem Nutzerverhalten.

Die Zukunft dynamischer Preisgestaltung

KI-gestützte Vorhersagemodelle: Moderne Systeme nutzen zunehmend Machine Learning, um nicht nur auf aktuelle Marktbedingungen zu reagieren, sondern diese vorherzusagen und so Preisentscheidungen proaktiv zu treffen.

Integration von Agentic Commerce: Mit dem Aufkommen von KI-Shopping-Agenten wird Preisoptimierung noch komplexer. Händler müssen verstehen, nach welchen Kriterien diese Agenten Kaufentscheidungen treffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Erweiterte Kontextfaktoren: Zukünftige Systeme werden noch mehr Faktoren berücksichtigen – von Wetterdaten über Social Media Trends bis hin zu makroökonomischen Indikatoren und Verbraucherverhalten.

Fazit: Dynamische Preise sind Pflicht, aber Strategie ist König

Dynamische Preisgestaltung ist heute keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für wettbewerbsfähige Multi-Channel-Händler. Wer manuell Preise anpasst, verliert gegen automatisierte Systeme.

Aber: Die reine Einführung von Repricing-Tools reicht nicht. Ohne kanalübergreifende Strategie riskieren Sie, dass Ihre Tools gegeneinander arbeiten. Mehr Verkäufe auf Amazon bedeuten nichts, wenn Ihre Gesamtmarge dabei kollabiert und Sie Verkäufe in profitableren Kanälen verlieren.

Erfolgreiche Händler denken Repricing als integrierte Gesamtstrategie: Definieren Sie klare Margenziele, legen Sie Prioritäten zwischen Kanälen fest, koordinieren Sie Preise über alle Kanäle hinweg, nutzen Sie intelligente Automatisierung und optimieren Sie kontinuierlich.

Mit Base Preisautomatisierung setzen Sie genau diese Strategie um – kanalübergreifend, margenorientiert und vollautomatisch. So bleiben Sie wettbewerbsfähig, steigern Umsatz und Gewinn und sichern langfristig Ihren Erfolg.

Über den Autor
Damian Liuras
Er ist für den umfassenden Kundensupport auf dem DACH-Markt zuständig. Täglich löst er technische Probleme der Nutzer und bemüht sich, bestmögliche Unterstützung beim Umgang mit dem Base-System zu leisten – stets unter Einhaltung höchster Standards im Kundenservice. Zudem trägt er zur Marktentwicklung bei und analysiert aktuelle Themen im Zusammenhang mit dem Betrieb des Base-Systems.

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